Pendeln zwischen Kreta und Deutschland
Pendeln zwischen Kreta und Deutschland

Kreta ist nun mal eine Insel – die südlichste in Europa übrigens. Ein 2-Welten-Lifestyle zu führen mit einer Insel ist natürlich von der Anreise her aufwendiger, als wenn wir unser zweites Zuhause in der Toskana aufbauen würden. Welche Möglichkeiten gibt es, zwischen Kreta und Deutschland hin- und her zu pendeln?

Per Flugzeug

Die am meisten genutzte Art von Deutschland aus nach Kreta zu kommen ist das Flugzeug. Kreta hat drei zivile Flughäfen: Heraklion in der Mitte, Chania im Westen und Sitia im Osten, wobei bislang nur die beiden erstgenannten international und direkt angeflogen werden. Der bereits seit vielen Jahren existieren Flughafen von Sitia wurde in den letzten Jahren langsam ausgebaut. Die Rollbahn wurde auf über 2km verlängert, so dass auch internationale und größere Maschinen darauf Landen können. Ein Terminalgebäude wird derzeit fertiggestellt. Bislang starten von Sitia hautsächlich innergriechische Maschinen. Seit 2 Sommern fliegt aber auch eine niederländische Chartergesellschaft einmal die Woche von Amsterdam nach Sitia.

Auch wir nutzen meist die typischen deutschen Fluggesellschaften wie TUIfly, condor oder air berlin, , die Heraklion von April bis Ende Oktober mehrmals in der Woche regelmäßig anfliegen. Aber auch der Linienflieger Aegean bietet Direktflüge nach Heraklion von allen großen deutschen Flughäfen an. Im Winter-Halbjahr ist der Linienflieger die einzige Möglichkeit anzureisen. Meist ist beim Hinflug dann ein Umsteigen in Athen oder Thessaloniki notwendig.

Die Preise pro Peron sind sehr unterschiedlich. In der Nebensaison kann man Hin- und zurück schon ab 150 EUR fliegen, in den Ferienzeiten jedoch kann es auch das Dreifache kosten. Mein genereller Tipp: je früher Du buchst, desto günstiger ist es. Es sei denn, Du kannst sehr kurzfristig innerhalb der nächsten Woche abfliegen, dann gibt es oft richtige Schnäppchen für die Restplätze.

Ich selbst habe mich in die Newsletter von Condor und TUIfly eingetragen, denn diese bieten immer wieder Sonderaktionen, die sich Fliegenpreise (Condor) und 2für1 (TUIfly) nennen. Bei diesen ist meist der Hinflug an bestimmten Tagen ausgesprochen günstig, dafür aber manchmal auch der Rückflug umso teurer. Ich habe deshalb auch schon öfter verschiedene Fluggesellschaften in meinem Reiseplan kombiniert.

Achtet stets auf die Gepäckfreimengen bei den verschiedenen Fluggesellschaften, aber auch zu den Abflugtagen! Bei Billigfliegern ist ja bekannt, dass sie für jedes Gepäckstück außer dem Handgepäck Extra verlangen. Auch TUIfly hat für alle Abflüge ab Mai 2014 die Freigrenze von 20kg auf 15kg herabgesetzt und verlangt für weitere Kilos extra. Diese Extras können aber wesentliche günstiger online dazu gebucht werden als später beim CheckIn. Der CheckIn kann meist bereits ab 48 Stunden vor Abflug online vorgenommen werden. Diesen Tipp möchte ich vor allem denjenigen mitgeben, die von Heraklion aus wieder nach Deutschland fliegen. Dort steht Ihr normalerweise in einer ewig langen Schlange zusammen mit Bus-Touristen beim CheckIn, dann nochmal beim Security und später beim Gate. Wenn Ihr am Tag vor Eurem Rückflug in ein Internetcafé geht und dort online eincheckt und den Borading Pass ausdruckt, spart Ihr Euch wenigsten die erste Schlange und damit viel Zeit und Stress. Ich nutze die Zeit vor meinem Abflug lieber noch für einen Abschiedscafé im Inselcafé auf der Zufahrt zum Flughafen.

Wir werden nächsten Sommer mal ausprobieren, mit Ryanair zu fliegen. Diese fliegen seit 2 Jahren schon von Memmngen aus (20 Minuten entfernt von unserem deutschen Wohnsitz) nach Chania. Chania liegt zwar wesentlich weiter entfernt als Heraklion von Sitia, die Gegend wo wir wohnen. Aber hey: erstens ist Chania eine unglaublich schöne Stadt, in der wir gerne auch mal wieder einen extra Tag verbringen möchten und danach fahren wir einfach gemütlich rüber in den Osten mit Zwischenhalt. Lieber fahre ich auf Kreta gemütlich über die Insel als hier auf Deutschen Autobahnen zum ferner entfernten Großflughafen Stuttgart oder München, wo ich dann auch noch teurer parken muss als in Memmingen. Uns können auch jeweils Handgepäckgrößen reichen, denn das meiste an Klamotten lassen wir auf Kreta. Das ist der Vorteil am 2-Welten-Lifestyle, wenn man zwei Waschmaschinen hat.

Als Internet-Portal, welches die Preise mehrere Fluglinien gleichzeitig vergleicht, nutze ich gerne Billigfluege.de. Was mir daran gefällt ist neben der Anzeige der günstigsten und schnellsten Flugverbindung auch die Darstellung in Form einer Matrix: Hin- Rückflugdatum +- 3 Tage mit den dazugehörigen Preisen.

Wenn Ihr am Flughafen auf Kreta seid, dann könnt Ihr natürlich mit öffentlichen Bus oder Taxi weiterfahren. Heraklion-Sitia kostet z.B. etwa 20 EUR per Bus oder 120 EUR per Taxi. Da ihr aber ja auch die übrige Zeit mobil sein wollt, ist es ratsam, gleich einen Mietwagen zu mieten. Ein gutes Portal hierfür ist billiger-mietwagen.de. Es vergleicht die verschiedenen Anbietet und deren unterschiedlichen Leistungen wie Versicherungsschutz und kommt auf erheblich günstigere Preise als wenn Ihr den Mietwagen mit Eurem Flug gemeinsam bucht. Es gibt aber auch kleinere griechische Autovermieter, die einem ein super Angebot machen können. Dazu ist aber meist etwas Verhandlung notwendig.

Auto und Fähre

Wer Angst vorm Fliegen hat, der wird per Auto und Fähre nach Kreta fahren. Dazu sollte man aber gut 3 Tag pro Strecke einplanen. Sie führt über Österreich nach Italien, wo man meist von Ancona aus zunächst nach Patras die Fähre nutzt, danach mit dem Auto über den Peloponnes nach Patras weiterfährt und dann noch einmal per Fähre nach Heraklion übersetzt.

Die beiden größten Fährlinien sind die Anek Lines,  Superfast Ferries  und die Minoan Lines. Wichtige Portale und Informationsquellen im Internet dazu sind:

http://www.goferry.de/

http://www.greekferries.gr/index_de.htm

Die Fähren fahren vor allem in der Sommersaison täglich. Die Preise für eine einfache Überfahrt betragen ab 60 EUR pro einzelne Teilstrecke, abhängig, welchen Komfort man haben möchte: vom Deckchair bis zur Suite ist alles drin. Das Auto kostet je nach Größe extra. Ein Preisvergleich lohnt sicher, aber man sollte nicht nur den Preis, sondern auch den Komfort auf der Fähre vergleichen und die Zeitdauer, die man darauf unterwegs ist. Die Fahrten passieren übrigens überwiegend nachts.

Neben den Fährpreisen musst Du noch die Benzin und Mautgebühren berücksichtigen (Österreich-Pickerl, Brenner Pass, Strada Gebühren in Italien, Autobahn Patras – Piräus). Oft vergessen werden die Kilometer, wenn für das eigene Auto per Leasingvertrag oder im KFZ-Versicherungsvertrag km-Grenzen vorgegeben sind. Bei einigen Verbindungen und Fährlinien ist das Camping an board erlaubt, d.h. man spart sich so eine Kabine. Die Verpflegung an Board ist meist teuer. Es lohnt sich also hier alles bereits mitzunehmen. Mein Tipp: trockene Kekse, gerade wenn es in der Winterzeit stark windig ist und die Wellen entsprechend hoch werden können.

Ein großer Vorteil dieser Anreise ist es natürlich, das Du Dein Auto bereits vor Ort auf Kreta hast und keinen Mietwagen mehr mieten musst. Allerdings lohnt sich das finanziell meist erst ab einer Aufenthaltsdauer auf Kreta von mindestens 3 Wochen zuzüglich 6 Tage An-/Abreisezeit. Etwas anderes ist es, wenn man viele Dinge zu transportieren hat, die man im Flugzeug nicht mitnehmen kann oder die per Kurier oder Spedition zu teuer sind zu transportieren.

Wenn Du ein großes Auto fährst überlege Dir gut, ob Du es nach Kreta mitnehmen willst. Sobald Du abseits der großen Verbindungsstraßen unterwegs sein möchtest – und das empfehle ich Dir dringend – wirst Du auf schmale Straßen und enge Dörfer fahren, auf Wegen wo vom Straßenrandrand herein Äste hängen, die Dein Auto zerkratzen können und teilweise auch auf Schotterboden. Selbst bei Mietautos achte ich daher meist auf eine größere Bodenfreiheit, einen engen Wendekreis und ausreichend PS, damit ich auch Bergstraßen hoch komme.

Auto vor Ort versus Mietwagen

Wenn Du wie wir regelmäßig zwischen Deutschland und Kreta hin und her pendelst, wirst Du Dir die Frage stellen, ob Du nicht Dein Auto gleich vor Ort lässt und somit ganz ohne Mietwagen auskommst. Es gibt in Griechenland ein Gesetzt, wonach die Einfuhr ausländischer Autos die älter als drei Jahre sind mit Gebühren belegt wird. Man möchte so verhindern, dass auf griechischen Straßen nur mehr Schrottautos herumfahren. Dies bedeutet, dass Du am besten weiterhin mit dem deutschen Nummernschild herumfahren solltest. Du umgehst damit auch der griechischen KFZ-Steuer, die je nach Autotyp auch besonders hoch ausfallen kann. Spätestens alle zwei Jahre musst Du dann natürlich zum deutschen TÜV und Deiner Versicherung solltest Du auch ehrlich melden, dass Dein Auto die meiste Zeit auf Kreta ist.

Denk aber daran, wo Du Dein Auto während Deiner Abwesenheit stehen lassen willst. Am Flughafen – wo es für Dich am praktischsten wäre – gibt es keine Dauerpark-Gelegenheit. Wenn Du es also bei Deiner Wohnung stehen lässt, benötigst Du jedes Mal für den Transfer vom und zum Flughafen andere Verkehrsmittel, wie Bus (sehr gut ausgebautes Busliniennetzwerk auf Kreta, aber langsam) oder Taxi (mittlerweile sehr teuer geworden). Schau Dich auch um, welche Autos Dir auf Kreta am meisten begegnen. Für diese gibt es auf Kreta dann auch die meisten Ersatzteile, Werkzeuge und Werkstätten. Wenn Dein Auto zu exotisch ist, dann kannst Du auf Ersatzteile schon mal länger warten, wenn diese erst via Athen bestellt werden müssen.

Wir überlegen dennoch unseren Fiat Idea nach Kreta zu holen. Fiats fahren auf Kreta überall. Das Transportproblem vom und zum Flughafen lösen wir so, dass unsere Freunde uns abholen und hinbringen, die uns auch sonst mit unserem Olivenhain oder Behördengängen während des Jahres unterstützen. Im Gegenzug dazu dürfen Sie unser Auto auch mitbenutzen, wenn wir nicht auf Kreta sind. Die Fahrten nach Deutschland wegen TÜV kombinieren wir mit dem Transport von Gütern und einem großen Kundendienst.

Nach ein paar allgemeine Tipps, für Dich, der Du öfter im Jahr nach Kreta fährst:

Mach Dir einen Jahresplan, wann Du auf Kreta sein willst. Berücksichtige dazu Deine Urlaube, die allgemeinen Ferienzeiten und die Termine, an denen Du in Deutschland sein willst (Familienfeiern, Geburtstage) und das Jahresklima. Im Juli und August ist es z.B. sehr heiß auf Kreta, in Deutschland aber schöner Hochsommer, so dass wir diese beiden Monate meist in Deutschland verbringen. Dafür sind für uns Frühling, Herbst oder die Olivenerntezeit (Ende November bis Februar) eher Zeiten für Kreta.

Wenn Du solch einen Jahresplan gemacht hast, dann buche möglichst frühzeitig Flüge und den Mietwagen, so sparst Du am meisten daran. Außerdem sind dann schon mal fixe Zeiten in Deinem Kalender. Ohne diese ist es allzu leicht, einen nur geplanten Aufenthalt doch wieder zu verschieben, weil andere Dinge dazwischen kommen.

Wenn Du mehr transportieren willst als in Deinen Koffer passt, dann überlege Dir, Deine Koffer doch per Post oder Kurier zu versenden. Es gibt aber auch andere Transportmöglichkeiten, wie z.B. die Mitgabe Deiner Güter auf Direktfahrten, wenn sowieso jemand mit dem Auto nach Kreta fährt. Dies erfordert manchmal aber etwas längere Voraussicht Wenn dies interessant für Dich ist, dann schreib mir doch. Ich helfe Dir hier gerne dabei!

Kaló taxídi,

Matthias

 

Posted by Matthias 2 Comments

2 comments

  • Rudi sagt:

    Hallo Matthias,

    auch wenn Dein Blog sich ja umd Kreta dreht, muss ich dann doch meinen Senf dazu geben :-)
    Der Weg nach Gran Canaria ist ja nun doch etwas weiter, wobei ich überrascht war, denn ich nahm an der Unterschied wäre grösser (ca. 3750 km zu ca. 2550 km). Dadurch verschiebt sich auch das ev. Verhältnis zwischen Flieger und Auto. Wobei ich schon mal mit dem Auto gefahren bin, da wir ja alles mögliche brauchten für unseren langen Aufenthalt. Von Windeln und Babygläsern über Laptops und Bildschirmen bis zur Espressomaschine und Kindersitz hatte ich alles geladen. Die Anfahrt nach Huelva dauerte 2 Tage, mit Übernachtung in Barcelona. Seit Herbst 2011 gibt es eine Schnellfähre die in 36 Stunden nach Gran Canaria fährt. Bei der Länge der Fahrt ist ein Kabinenbett zu empfehlen. Die Reservierungen gehen alle online.
    Mit dem Flugzeug hat man natürlich eine größere Auswahl, da Gran Canaria doch mehr Touristen anzieht und daher auch mehr Flugverbindungen angeboten werden. Hier sind TUIfly, Condor, Ryan Air, Vueling, AirBerlin und seit 2013 auch Norwegian Airways in Konkurrenz. Wenn man sein Jahr plant gibt es immer wieder günstige Flüge. Teilweise gibt es Flüge ab 50 € oneway. Ryan Air ist für uns keine Option, da wir ja nur 15 Minuten vom Münchner Flughafen weg wohnen.
    Auf der Insel selbst ist die Reise relativ einfach, da es nur 50 km vom Flughafen in den Süden sind und hier genügend Busverbindungen angeboten werden. Auch das Taxi kostet nicht viel.
    Wir meiten immer einen Kleinwagen, mittlerweile immer bei den Stationen am Flughafen, aber vorher schon online. Mit den Billigportalen haben wir nur schlechte Erfahrungen gemacht. Die haben ihre Autos einige Kilometer entfernt und kein Büro am Flughafen, die Autos sind meist verdreckt und total veraltet. Die neue Masche (einführt vor 3-4 Jahren) kam aus den USA, Du mietest und musst den 1. Tank kaufen und kannst das Auto mit leerem Tank abgeben. Da der Normaltourist ca. 2 Wochen bleibt und die Insel klein ist, kannst du den Tank nie leerfahren und somit ist die Sache nicht mehr billig.
    Wenn wir länger bleiben, werden wir uns künftig dort ein Auto kaufen, das ist wirtschaftlicher. Das können wir bei Freunden einstellen, ebenso wie die (für uns) notwendigen anderen Gadgets.

    lg und hasta luego Rudi

    • Matthias sagt:

      Hallo Rudi,
      es ist immer schön zu hören, wie der Vergleich zu Gran Canaria ausfällt. Danke hierfür! Klar schreibe ich hier über Kreta, was aber ja nicht bedeuten soll, dass die Gedanken nicht auch für 2-Welten-Lifestylisten in anderen Ländern interessant sein könnten.
      Das mit dem 1.Tank Kaufen wird auch auf Kreta immer populärer, weil es halt gerade am Abflugtag komfortabel ist, wenn man vor dem Abflug nicht nochmal tanken gehen muss. Sparen kann man dadurch meist nicht, wie Du richtig schreibt. Ich sehe dies eher als zusätzliche Kosten für diesen Komfort.
      Stó kaló,
      Matthias

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