Internet auf Kreta
Internet auf Kreta

Im 2-Welten-Lifestyle lebst Du zeitweise in einem anderen Land und wirst in der Regel in dieser Zeit auch arbeiten. Neben einigen Möglichkeiten, vor Ort zu arbeiten, wirst Du überwiegend eine Tätigkeit ausüben, bei der Du das Internet nutzt. Sei es, dass Du angestellt bist und Deine Kundenkommunikation und Kollegen-Meetings per Email, Telefon, Webmeetings durchführst. Vielleicht führst Du aber auch Webinare als Trainer durch, bist Grafiker, Blogger oder hast selbst einen Onlineshop. Neben dem beruflichen Aspekt möchtest Du natürlich auch während Deines Auslandsaufenthaltes den Kontakt zu Deiner Familie und Deinen Freunde im Ursprungsland nicht verlieren und der sollte nach Möglichkeit auch mittels Video z.B. per Skype stattfinden. Wenn Dir außerdem mal die eigene Muttersprache abgeht, wirst Du Dich freuen, wenn Du Internetradio oder Fernsehen aus Deinem Ursprungsland beziehen kannst.

Was Du benötigst ist also eine stabile und schnelle Internetverbindung, mit der auch größere Datenmengen erlaubt sind. Welche Möglichkeiten gibt es da?

Telefonleitung

Als erstes wäre dies natürlich die klassische Telefonleitung. Auch auf Kreta ist dies zumindest in größeren Städten via DSL möglich. Im Osten Kretas jedoch wird diese Möglichkeit bereits stark eingeschränkt, sobald es etwas raus geht aus der Stadt Sitia. So weit abseits wie wir liegen werden, haben wir also derzeit keine Chance auf eine schnelle Verbindung via Kabel. Außerdem ist es mir bereits passiert, dass im Sommer ohne Vorwarnung die Überlandtelefonleitungen mit großen Wasserwerfern abgespritzt und so vom Sand und Dreck befreit wurden. Die Leitungen wurden in dieser Zeit sogar über Stunden hinweg abgeschaltet. Es gehört also zur südländischen Gelassenheit dazu, solche unvorhergesehenen Ausfälle dann hinnehmen zu müssen, oder sich nach Alternativen umzusehen.

Funknetzt via Richtantenne

Liegt das eigene Heim im Umkreis von einigen Kilometern um einen DSL-fähigen Telefonanschluss haben einige Freunde von mir sich zusammengetan und eine Funkverbindung via Richtantenne aufgebaut. So strahlte vor einiger Zeit z.B. von Sitia aus eine Antenne quer über die Bucht ca 4 km bis in die Anlage Dionysos herüber. Dort wurde das Signal dann via eigenem WLAN-Routersystem weiterverteilt. Diese Möglichkeit gäbe es theoretisch auch für uns. Jenseits des Tals, auf dem wir unser Haus errichten sehen wir das Dorf Epano Episkopi. Da dies sich auf der Hauptstraße von Sitia nach Makri Gialos befindet, haben die Einwohner dort prima DSL-Internetanschluss. Der Bürgermeister dort ist sogar sehr fortschrittlich und stellt diesen Anschluss seinen Bürgern kostenfrei zur Verfügung! Die Hardware für eine Richtantenne und den Empfänger kostet natürlich zwischen 500 und 1000 EUR und ob es funktioniert kann keiner sagen, bis man es ausprobiert hat. Etwas Unbehagen habe ich mit dieser Idee wegen der Tatsache, dass der Traffic dann mit sehr vielen Einwohner aus unserem Dorf zu teilen wäre und da ich vermutlich einer der aktiveren Internetuser sein werde, würde meine Geschwindigkeit sicher vermutlich schon wenige Tage nach Monatsanfang gedrosselt werden.

Internet-Stick

Solch ein USB-Stick ist sicher die schnellste und dabei wesentlich kostensparendere Art des Surfens. Hier solltest Du aber unbedingt auf die Netzabdeckungen achten in dem Gebiet, wo Du Dich aufhalten wirst. So ist zum Beispiel die Signalstärke des Platzhirschen vodafone in unserer Region sehr schwach. Am stabilsten und stärksten ist hier der kleinere Anbieter Cosmote. Alle Anbieter jedoch bieten heute mobile Datentarife auch per Prepaid-Karten an. Du musst lediglich in einen Mobilanbieter-Laden vor Ort gehen und eine Karte kaufen. Dazu wird Dein Personalausweis benötigt. Die Freischaltung der Karte erfolgt sehr schnell, innerhalb 30 Minuten. Das Prepaid-Guthaben kannst Du dann an jedem Kiosk neu aufladen. Solltest Du ein Smartphone nutzen, mit welchem Du Dich auch mit Deinem Notebook verbinden kannst, dann ist ein kombinierter Tarif für Sprache und Daten interessant. Wenn Du nur einen Datenstick hast, dann reicht Dir natürlich ein reiner Datentarif.

Der Nachteil: meist sind die Datenmengen im Monat begrenzt auf 2 GB, selten bis max. 5 GB hinaus. Außerdem ist die Geschwindigkeit natürlich maximal UMTS bzw. LTE, meist jedoch wesentlich niedriger. Für einfaches Emails abrufen oder mal etwas im Internet recherchieren reicht dies natürlich aus. Wenn Du aber den ganzen Tag online sein willst und echt im Internet arbeitest, wird diese Art schon zum Gedulds- und Rechenspiel. Ich werde diesen Stick also als Backup-Lösung nutzen und für den Fall, wenn ich außerhalb des Hauses arbeiten möchte: am Strand zum Beispiel, wo es keine öffentlichen WLAN-Stationen gibt.

Öffentliche WIFI-Netze

In den Cafés in Sitia, aber auch in den Dörfern wie Paleokastro haben mittlerweile sehr viele Cafés kostenloses, öffentliches WiFi. Hier benötigst Du also keinen Stick. Dafür sitzt Du dann auch mit der Jugend zusammen, die mehr oder weniger lautstark Online-Games spielt. Ein ernsthaftes Arbeiten ist so also nur eingeschränkt möglich, wenngleich diese Art durchaus mal Abwechslung bereiten kann. In jedem Fall wäre diese Möglichkeit stets eine Backuplösung, wenn zu Hause die Technik mal versagt.

Auch einige Stadtverwaltungen von Städten und Dörfer auf Kreta bieten öffentliche, kostenlose Hot Spots an. Eine Karte hierzu findest Du hier.

Satellit

Ich plane bei mir die Internetanbindung via Satellit durchzuführen. Im Gegensatz zu früher ist mit heutiger Technik sowohl das Senden, als auch das Empfangen der Signale mittels einer normalen Sattelitenschüssel möglich. Früher war ja für abgehende Signale noch eine Telefonleitung notwendig.

Es gibt im Wesentlichen drei Satelliten-Provider im europäischen Raum, die solche Diente zur Verfügung stellen: Astra2Connect von Astra, tooway von Eutelsat und Hellas-Sat. Vor allem über die beiden Erstgenannten Satellitenfirmen gibt es bereits eine Menge an Vertriebsgesellschaften. Auf dieser Seite findest Du eine immer wieder mal aktualisierte Tarifübersicht einiger dieser Anbieter.

Bei der Auswahl eines Anbieters beachte zunächst einmal die Ausleichtzonen der jeweiligen Satelliten in Deiner Region. Hier  siehst Du, wie Eutelsat durch Kombination mehrerer Satelliten im Prinzip ganz Europa inkl. Kanarische Inseln mit Signalen bedienen kann, vor aber auch Skandinavien. Bei Astra scheint ein betrieb auf Kreta nur mit einer Satellitenschüssel ab 100cm Durchmesser aufwärts im KU-Band möglich zu sein.

Die Tarife () der einzelnen Vertriebsgesellschaften unterscheiden sich dann überwiegend durch die Parameter Geschwindigkeit und monatliches GB-Traffic. So gibt es meist z.B. Pakete mit 10 oder 25 GB im Monat mit Geschwindigkeiten bis 22 Mbit/s im Downstream. Das ist sogar schneller als bei mir zu Hause in Deutschland! Wieviel GB Traffic Du im Monat benötigst kannst Du etwa mit diesem Rechner abschätzen. Am Besten mit dem kleineren Paket anfangen, ein Upgrade ist meist kostenfrei möglich, ein Downgrade dafür nicht. Praktisch: manche Gesellschaften bieten an, den Download nachts nicht in das monatliche Pakevolumen zu bercehnen. Gut also, wenn Du vor hast, regelmäßig Filme downzuloaden oder ein Mac-Update, das alleine schon mal ein paar GB schlucken kann.

Die Hardware, die Du zusätzlich benötigst, kannst Du bei deinem Provider mitbestellen: die Schüssel, ein SAT-Modem, Montagematerial und Koaxial-Kabel. Ans das Modem kommt dann am Besten ein WLAN-Router, z.B. eine FRITZBox. Über diese kannst Du dann auch ein VOIP-Telefon anschließen. Manche Anbieter bieten eine (deutsche) Festnetz-Telefonnummer gleich mit an, bei anderen bezahlst Du dafür extra. Über einen Multifeed-LNB kannst Du mit derselben Schüssel auch noch einen TV-Satelliten empfangen. Dann benötigst Du dafür natürlich noch einen separaten SAT-TC-Receiver.

Die Hardware kostet alles zusammen zwar gut 500 EUR-800 EUR. Für etwa 30 EUR im Monat bekommst Du dann aber ein schon recht ordentliches Datenvolumen-Paket inkl. Telefon und TV.

Interessant für alle Reisemobilisten dürfte es sein, dass es auch Anbieter gibt, die motorisierte SAT-Anlagen anbieten, die sich auch automatisch am neuen Stellplatz nach dem Satelliten ausrichten. Diese kosten inkl. Einbau etwa 1500 €. Info hierzu gibt es hier

http://www.boerner-mobil.de/html/internet_uber_satellit.html

http://www.oysterinternet.com/

http://www.ipcopter.eu/

Ich selbst habe vor, voraussichtlich Anfang 2015 eine feststehende Internet-SAT-Anlage selbst auf Kreta zu installieren und werde dann natürlich über meine Erfahrungen hier berichten. Welche Erfahrungen hast Du zum Thema Internet im Ausland gemacht?

Stò, kalò,

Matthias

Posted by Matthias 2 Comments

2 comments

  • Rudi sagt:

    Hallo Matthias,

    auf Gran Canaria ist dies ähnlich, es gibt auch hier verschiedene Möglichkeiten, mE. jedoch mehr, was wohl wieder auf die bessere touristische Auslastung und den dafür nötigen Ausbau beruht.
    Sicherlich spielen auch die Grössenverhältnisse eine Rolle. Kreta ist ja fast 8x so groß wie Gran Canaria hat aber fast 25% weniger Einwohner. Da sich die Einwohner wohl auf beiden Inseln hauptsächlich auf die Küstenstreifen drängen und mein Interesse eher bei Häusern in strandnähe liegt ist die Problematik bei mir sehr gering. Wir hatten bei unserem langen Aufenthalt einen Stick von Vodafone mit sehr gutem Empfang. Das hatten wir vorher über die Homepage von Vodafone abgeklärt. Nur abends und am Wochenende (wenn sich alle im Netz tummeln) wird’s langsamer, darauf kann man sich einstellen und diese Zeiten meiden.
    Die meisten neueren Objekte haben aber bereits eine DSL Verbindung über eine der Telefon-gesellschaften.
    Arbeiten von Gran Canaria aus über Stick oder Festleitung ist problemlos möglich.

    hasta luego
    Rudi

    • Matthias sagt:

      Hallo Rudi,
      ja Du siehst dies ganz recht, dass wir auf Kreta wohl Flecken haben, wo die Besiedelungsdichte viel geringer ist als auf Gran Canaria. Die Hälfte der Kretaner wohnt in der Hauptstadt Heraklion. Danach kommen dann Chania, Ierapetra, Rethymnon und Sitia. Dies ist einfach bei jeglicher Infrastuktur auf Kreta, egal ob Internet oder Straßen, eine Besonderheit, die es zu bedenken gibt. Es ist schön zu sehen, wie Du auch hier wieder einen Vergleich zu Deiner Trauminsel aufzeigst.
      Viele Grüße,
      Matthias

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