Vom Leben in einer Höhle
Vom Leben in einer Höhle

Das Leben in der heutigen Zeit ist so spannend geworden. Es gibt uns so vielfältige Möglichkeiten, seinen persönlich bevorzugten Lebensstiel zu leben und seine Lebenswelt zu erschaffen. Ich schreibe hier in diesem Blog über den von mir kreierten Begriff des 2-Welten-Lifestyle, den wir anstreben und teilweise auch bereits leben. Einen ersten Eindruck, was sich dahinter verbirgt kannst Du bereits hier lesen. Ich werde in weiteren Beiträgen noch sehr viel genauer darauf eingehen, was dieser Lifestyle einem bringen kann.

Mir liegt es aber fern zu behaupten, dass dieser Lebensstiel für jeden etwas ist. Dafür sind die Möglichkeiten heute zu vielfältig und so schaue ich mir mit Freude auch andere Lebenskonzepte an und prüfe, was daraus ich auch für mich übernehmen könnte.

So stieß ich auf Stephanie Strassner, eine gebürtige Deutsche, die vor mehr als 20 Jahren beschloss nach Kreta auszuwandern und seither mit Ihrem Mann Dimitris bei Lentas im Süden der Insel in einer Höhle wohnt. Anfangs war dies als „Lebensexperiment“ gedacht, um zu sehen, was das Leben mit Dir macht, wenn Du einem Winter lang im Rhythmus der Natur lebst. Mit Sonnenaufgang aufstehen, bei Sonnenuntergang ins Bett gehen. Was so einfach klingt bedeutet aber auch, dass sie die täglichen Aktivitäten auch vom Wetter abhängig erledigen muss. Im absolut lesenswerten Beitrag von Helmut Wolf, in dem es auch einige schöne Bilder von diesem Höhlenhaus gibt, wird dies am Beispiel des Wäsche Waschens erläutert.

Ich kann dies sehr gut nachvollziehen, als ich das erste Mal selbst Meersalz erntete. In meinem Beitrag dazu habe auch ich Dir bereits erzählt, dass es hierfür notwendig ist, den richtigen Moment abzuwarten, dann diesen aber nicht verstreichen zu lassen, sondern ins Tun zu kommen.

Stephanie und ihr Mann haben für sich entschieden, dass Sie den Lebensstiel einer der letzten Quasi-Hippies führen möchten. Konkret bedeutet dies, die Fülle und den Reichtum der Natur intensiv zu genießen. Gleichzeitig aber auch, den vielen Grundbedürfnissen, die wir alle haben einen großen Aufwand zuzuschreiben. Es gibt keine Waschmaschine oder Geschirrspüler, kein TV oder komfortable Dusche, kein Internet und auch der Supermarkt ist nicht um die Ecke. Keine Rente, keine Krankenkasse, eine ungewisse Zukunft. Back to he roots: für sehr viele etwas absolut Faszinierendes, wie auch Stephanie erfahre darf, die den Menschen zu denen Sie Kontakt hält durch ihre ganz besondere Sichtweise auf das Leben schon oft aus dem alltäglichen Denkweise heraus hilft und damit in vielerlei Hinsicht auch erdet.

Stephanie ist also kein Einsiedler. Ganz im Gegenteil: sie ist Künstlerin. Sie malt in Ihrer Höhle auf Leinwand und stellt auch aus. Ihren Lebensstiel fand Sie einerseits durch den bereits kindlichen Wunsch, aus traditionellen Lebensformen auszubrechen und andererseits durch eine große Portion Zufall. Er war nicht im Voraus geplant oder berechnet und soll auch kein Protest darstellen gegenüber der Gesellschaft.

Mehr zu Stephanie findest Du unter http://www.strassner-art.com/ und im Beitrag von lebenskonzepte.at

Beim Lesen dieser Berichte kommen mir viele Gedanken. Ich selbst habe schon einige Höhlen auf Kreta besucht, in denen Einsiedler gewohnt haben. Sie alle hatten sicher verschiedene Gründe hierfür. Manche wollten fliehen vor etwas oder der Gesellschaft, manche suchten in dieser Höhle spirituelles Heil, manche wollten vielleicht aus tiefer Enttäuschung sogar abschließen mit ihrem früheren Leben und wählten dazu diesen ungewöhnlichen Lebensort.

Diese Menschen gehen bewusst den Schritt, sich zu reduzieren, sowohl örtlich bezogen auf eine 1-Raum-Wohnung, als auch von allen Materialistischen. In diesem Minimalismus möchten sie eine neue Art der Freiheit und Unabhängigkeit finden, offenbar Werte, die für Sie an erster Stelle stehen.

Ich frage mich gerade: welche absolute minimale Basis benötige ich, um meine innersten Werte ausleben zu können? Was ist die Basis dafür, dass ich mich wohl fühle? Ist alles weitere dann bereits Luxus und welche Dankbarkeit erzeugt dieser Gedankengang in mir, wenn ich diesen bereits in meinem Leben integriert habe?

Gibt es vielleicht sogar etwas, was zu viel an Luxus ist und woraus negative Konsequenzen für mich entstehen? Welche Abhängigkeiten entstehen für mich mit Besitz und Pflege?

In welchen sozialen Gefügen möchte ich leben, wenn ich diese mit Aussteigern vergleiche?

Bei all dem Minimalismus: wo kann ich darin wachsen? Was kann ich mit dem, was ich habe erschaffen?

Mir fällt Manolis ein, ein Tavernenbesitzer, der vor vielen Jahren bewusst eine Taverne gekauft hat abseits der normal befahrbaren Strassen, ganz in der Näher des Meeres. Ich bin gerne dort. Manolis mag Musik und führt die Taverne als Live-Music-Bar. Schließlich kann man dort so laut sein wie man möchte, denn es stört ja keinen Nachbarn. Ein paar Appartements hat er auch noch gebaut in denen er Urlauber beherbergt. Bei einen persönlichem Gespräch offenbarte er mir, dass er sich dieses Leben dort bewusst aussuchte. Er mag Menschen und den Kontakt zu Ihnen, daher die besondere Taverne, aber er braucht Ruhe und Natur. Es ist ihm ein Graus, wenn er doch einmal in die 20km entfernte Stadt Sitia fahren muss und dort mit der Hektik einer Stadt auskommen muss. Und Sitia ist wahrlich ein Ort der Oase, verglichen mit unseren Millionenstädten in Deutschland.

Auch wenn alle diese Lebenskonzepte unterschiedlich sind, es gibt auch vieles, was verbindet und es ist daher wert, darüber nachzudenken und zu sprechen. Ich werde Stephanie Strassner daher einmal besuchen gehen und auch andere Kreta-Auswanderer. Wenn Du willst, dann schreibe ich hier über unsere Erkenntnisse aus unseren Gesprächen.

Es ist so schön – das Leben.

Kreta – einfach (L/l)eben!

Matthias

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