Der älteste Baustoff der Welt
Der älteste Baustoff der Welt

Weißt Du was eine der ältesten Baustoffe im Hausbau ist und welches Baumaterial auch heute noch weltweit am meisten verwendet wird? Es ist Lehm! Mehr als ein Drittel der Erdbevölkerung lebt in Häusern, die mehr oder weniger aus dem Baustoff Lehm gebaut sind.

Lehm ist eine Mischung aus Ton, Schluff (=extrem feiner Sand) und Sand, die feucht vermischt und anschließend getrocknet wird oder sogar z.B. in Form von Lehmziegel gebrannt wird. Die Menge an Sand muss genau passieren damit er nicht bröckelt oder rissig wird. Man kann die Rissbildung durch Armierungen wie die Beigabe von Stroh oder anderen Faserstoffen verhindern, welches den Baustoff außerdem leichter macht und zudem die Wärmedämmungseigenschaften nochmal verbessert.

Ton und damit Lehm ist in sehr vielen Gegenden weltweit einfach aus dem Boden zu holen. Dies erklärt die Verbreitung dieses Baustoffes und auch seine lange Historie. Auch uns gefällt die Idee möglichst naturnahe Baustoffe zu verwenden. Am meisten fasziniert uns aber die vielen positiven Eigenschaften von Lehm auf das Raum- und Wohnklima. Es ist einfach angenehm, weil Lehm eine hohe Wärmespeichermöglichkeit hat und demnach temperaturausgleichend ist. Gerade im heißen Sommer auf Kreta sind die Räume in Lehmbauten kühler als mit anderen Baustoffen. Gut erkennbar ist dies in den heißen Ländern Afrikas. Auch wird Feuchtigkeit gespeichert und langsam wieder abgegeben, so dass die Luftfeuchtigkeit durch ihn reguliert wird. Darüber gibt es noch weitere Vorteile wie Schadstofffreiheit, Abweisend gegenüber Schädlingen, Holz konservierend und recycelbar.

Waltraud hätte zwar am Liebsten ein Original-Steinhaus, welche auf Kreta in den alten Dörfern stehen. Wer wie wir schon mal in solchen Originalen wohnen dürfte kennt die Vorteile der Kühle im Sommer, die von diesen Steinen ausgeht. Der Erstehungsaufwand und die Mühe beim Bau selbst schreckt uns aber sehr ab. Auch gibt es kaum mehr Leute, die sich mit dieser Bauweise wirklich auskennen und demnach wird der Bau sehr teuer, wenn er wirklich gut werden soll.

Seitdem wir aber die Vorzüge von Lehm kennengelernt haben, steht für uns fest, dass wir damit unser Haus bauen wollen. Wir werden dabei auch gare nicht aufwendig Lehmziegeln heranschaffen müssen, denn es gibt mittlerweile Lehmbauplatten. Dies sind Platten aus armierten Lehm von der Größe etwa 150cm x 60cm und Dicken bis 50mm. Das Gewicht diese Platten ist dennoch so gering, dass ein Ein-Mann-Handling möglich ist. Diese Platten werden bevorzugt im Innenausbau und zum Deckenausbau verwendet.

Einen sehr guten Überblick über verschiedene Arten von Lehmbauplatten bietet der Naturbauhof. Dieser bietet auch Praxis-Seminare zum Thema Lehmbau an, an dem ich in 2015 auch teilnehmen möchte.

Wir planen unser Haus demnach in Ständerbauweise aus Holz zu bauen, auf das dann die Lehmbauplatten aufgesetzt werden. Die entstehenden Hohlräume werden mit Isolationsmaterial gefüllt. Welches hier am besten geeignet ist, recherchieren wir noch. Die Lehmplatten werden dann noch mit Lehm verputzt. Dabei wäre es sogar möglich, Wandheizungen zu integrieren. Allerdings werden wir das Heizkonzept vermutlich anderweitig lösen. Mittels dieses Lehmputzes können sehr schöne und natürliche Strukturen, Schablonen und Farbgebungen erreicht werden, denn es können verschiedene Naturfarben hinzugemischt werden.

Einen ganz besonderen Wohnakzent kann man erzielen, wenn man eine Stampflehmwand baut. Beispiele hierzu kannst Du hier  oder hier sehen. Hierzu baut man zunächst eine Holzverschalung, ähnlich wie Sie für Betonbauten notwendig wäre, jedoch ohne Stahlarmierung. In sie wird dann Schichtweise mit Farbpigmenten versetzter Lehm gefüllt und festgestampft. Nach dem Trocknen entfernt man die Verschalung und ein einmaliges Kunstwek kommt zum Vorschein. Die Farbverläufe und die Oberflächenstruktur ist einzigartig, weshalb solch ein Kunstwerk vor allem als zentrales Element inmitten des Wohnraumes zur Wirkung kommt. Ich spiele mit dem Gedanken genau dort, wo wir unsere Couch im Wohnzimmer platzieren wollen, eine solche Wand aufzubauen.

Die Lehmbauplatten sind jedoch nicht für den Aussenbereich gedacht, denn wenn ungebrannter Lehm durch Regen nass wird, löst er sich auf. Hier werde ich also noch nach Lösungen suchen müssen bzw. für die Aussenwände auf andere Baumaterialien ausweichen müssen.

Wie gefällt Dir denn der Baustoff Lehm? Hast Du eventuell bereits Erfahrungen mit diesem Baustoff gesammelt?

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